Spannender Gentechnikthriller
Von: Buchfeeteam
Datum:
6. August 2017
Inhalt
Mehrere Dinge geschehen nahezu parallel: Die hochbegabte Jugendliche Jill verschwindet. Ein Außenminister wird durch einen Virusanschlag ermordert. In mehreren Entwicklungsländern werden mit unbekannten genetischen Hilfsmitteln veränderte Tiere und Pflanzen entdeckt. Einem Elternpaar wird ein genetisch manipuliertes Kind mittels künstlicher Befruchtung angeboten.
Wie passt das alles zusammen, wo sind die Zusammenhänge? Unabhängig voneinander vermuten mehrere Personen zusammenhänge zwischen den Vorfällen. Hat hier eine Regierung oder eine Genfirma die Finger im Spiel?
Doch wie passt die Jugendliche Jill da hinein und was hat die Nachricht zu bedeuten, die man bei ihren Sachen findet, sich vor Gene in Acht zu nehmen?
Nach und nach werden Machenschaften in ungeahntem Ausmaß aufgedeckt - und eine Zukunft, die es noch gar nicht geben dürfte, stellt sich als längst Realität geworden heraus.
Beurteilung
Wie weit darf Gentechnik gehen und wo sind die Grenzen? Wie weit sind wir wirklich? Wo sind uns - technisch und ethisch - die Limits gesetzt?
Diesen Fragen geht der Roman "Helix" in spannendster Form nach. Wie auch schon bei "Blackout" verspricht dieses Buch Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite. Obwohl es sich bei Genmanipulationen um ein relativ komplexes Thema handelt, schafft es der Autor, uns das Thema ohne zuviel Fachsimpelei nahezubringen und die essenziellen Fragestellungen der Moral und des technisch Möglichen in seinen Roman zu verbauen.
Das ganze eingepackt in verschiedene Handlungsstränge, die im Verlauf des Buchs gekonnt zusammenlaufen.
Das Buch zeigt sowohl die guten als auch die schlechten Seiten der Gentechnik auf: Wie viel Gutes und Nützliches könnte man damit auf unserer Welt bewirken. Doch leider ist es wie bei allem: Es wird ein Geschäft daraus gemacht, von dem die Reichen profitieren, anstatt es dort uneigenützig einzusetzen, wo es das Leben von Millionen zum Besseren verändern könnte: In den Entwicklungsländern und anderen armen Regionen der Welt.
Auch müssen wir uns die Frage stellen, wie weit die Wissenschaft wirklich ist. Woran wird vielleicht schon experimentiert, was die breite Öffentlichkeit nicht ahnt? Eine ordentliche Portion Verschwörungstheorie ist hier natürlich auch dabei, wenn es nach manchem Leuten geht, sind wir ja schon munter im Kontakt mit Aliens und haben die halbe Galaxie erobert, aber das Volk auf der Erde wird dumm gehalten...hier muss jeder für sich entscheiden, was er glauben will und was nicht.
Fakt ist: Helix greift ein seit Jahren sehr heißes Eisen von Thema auf, dass immer mal wieder bei passender Gelegenheit in den Medien hochkocht und dann wieder totgeschwiegen wird.
Fakt ist: Gentechnik kann unser Leben, wie wir es kennen, verändern.
Unwillkürlich beschäftigt man sich neben dem Lesevergnügen dieser spannenden Geschichte auch unabhängig von der Geschichte mit diesem Thema, das aber ein so weites Feld der Wissenschaft umfasst, dass man es nicht mit ein paar Zeilen abhandeln kann.
Um auch wieder auf das Buch selbst zu sprechen zu kommen: Helix ist fantastisch geschrieben, ich konnte es nicht aus der Hand legen. Packend geschrieben, steigert sich die Spannung von Seite zu Seite, und die vielen Protagonisten, allen voran das Paar Helen und Greg, aber auch die Kinder Jill und Eugene, sind sehr interessant entwickelt und vor allem sehr unterschiedliche Charaktere.
Marc Elsberg ist für mich nach den zwei bisher gelesenen Werken ein Garant für intelligente Spannung, in denen die größten Fragen und Ängste unserer Zeit in Romanform thematisiert werden.
Ja, es ist ein Schinken mit knapp 700 Seiten, aber gut verdaulich und leicht zu lesen. Kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen.