Der Fall des Präsidenten-Solider Thriller ohne Wow-Effekt
Von: Vi
Datum:
12. Juni 2021
Einerseits war das ein typischer Elsberg Thriller, andererseits fehlte dem Buch doch das gewisse Etwas. Keine Frage, ich hatte durchaus mein Vergnügen damit und hab so manche Szene und Kapitel absolut genossen – lesetechnisch. Aber die vielen Seiten, wo politische Strategien dargestellt und wo unendlich viele Figuren ins Spiel gebracht wurden, nur um kurz darauf auf Nimmerwiedersehen wieder zu verschwinden, das war mir dann doch einen Tick zu viel. Da wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Klar, was die Action angeht, wird dem Leser die volle Palette des Möglichen geboten. Und die Ähnlichkeit mit einem ehemaligen Präsidenten, so vom Charakter her, war bei der Figur des Ex-Präsidenten in diesem Thriller schon zum Schmunzeln. Doch auf die immer wieder erwähnte Corona Pandemie hätte ich dann doch getrost verzichten können. Wir stecken noch mitten in dieser, aber im Buch ist sie bereits Vergangenheit. Das war mir dann doch etwas zu viel.
Seinem Sprach- und Schreibstil ist Marc Elsberg treu geblieben. Da gibt es viele Szenen und Dialoge, die einen gut unterhalten und die Hauptfigur zeigt eine Stärke und Durchhaltevermögen, das einfach nur beeindruckend ist. Hat mich sehr gefreut, dass es eine Frau war bzw. mehrere, die hier die Courage hatten, einem einst mächtigen Mann die Stirn zu bieten und zu zeigen, wo es lang geht. Rein rechtlich gesehen, natürlich.
Dana ist eine Frau, die sehr vertraut ist mit Kriegsleid, Verbrechen und einem Neuanfang in einem fremden Land. Sie weiß, was es heißt, sich integrieren zu müssen und zu lernen, mit der neuen Realität zurechtzukommen. Aufgeben ist für sie ein Fremdwort. Respekt vor der Berühmtheit einer Person ja, aber nicht um jeden Preis. Sie glaubt an das Recht und geltende Gesetze und ist bereit, dafür zu kämpfen, dass einstige Verbrecher zur Rechenschaft gezogen werden. Notfalls auch unter Aufbietung aller ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Das war ein unterhaltsamer Thriller, der mir doch die eine oder andere vergnügliche Lesestunde beschert hat. Leider waren für meinen Geschmack zu viele Szenen mit endlosen politischen Strategien vorhanden, und es hat sich seltsam angefühlt über die Corona Pandemie in der Vergangenheitsform zu lesen, wo die Realität doch noch ganz anders ist. Wen solche Kleinigkeiten nicht stören, der wird hier sein Lesevergnügen finden. Mich hat es ein wenig gestört, daher auch nur ein Rating von Vier statt Fünf.