Der Fall des Präsidenten

Thriller

»Mr. President, Sie haben das Recht zu schweigen!« – Wenn Fiktion zur Realität wird – der rasante Thriller von Bestsellerautor Marc Elsberg!

Nie hätte die Juristin Dana Marin geglaubt, diesen Tag wirklich zu erleben: Bei einem Besuch in Athen nimmt die griechische Polizei den Ex-Präsidenten der USA im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs fest. Sofort bricht diplomatische Hektik aus. Der amtierende US-Präsident steht im Wahlkampf und kann sich keinen Skandal leisten. Für Dana Marin beginnt ein Kampf gegen übermächtige Gegner. So wie für ihren wichtigsten Zeugen, dessen Aussage den einst mächtigsten Mann der Welt endgültig zu Fall bringen kann. Währenddessen bereitet ein Einsatzteam die gewaltsame Befreiung des Ex-Präsidenten vor ...

Lesen Sie auch den aktuellen Thriller von Marc Elsberg: °C - Celsius! Ein Klimathriller, der alles auf den Kopf stellt.

Außerdem erhätlich:
BLACKOUT. Morgen ist es zu spät. Auch als Premiumausgabe erhätlich – mit einer exklusiven Kurzgeschichte von Marc Elsberg und weiteren Extras!
ZERO. Sie wissen, was du tust.
HELIX. Sie werden uns ersetzen.
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  • "Der Fall des Präsidenten" von Marc Elsberg

    Von: EinBeutelVollerBücher Datum: 27. April 2021

    Lange habe ich auf den neuen Thriller des Autors gewartet und war sehr froh, als ich ihn endlich in den Händen gehalten haben. Da meine Erwartungen schon etwas größer waren, habe ich mich ehrlich gesagt nicht sofort getraut, das Buch zu beginnen. Wir wissen alle, wie es ist mit zu großen Erwartungen, aber meine wurden definitiv nicht enttäuscht und ich kann diesen Thriller nur empfehlen. Meine vollständige Buchbesprechung findet ihr unter den folgendem Link:
    https://youtu.be/61mwFu0PQ_Y

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  • „Rasant, spannend, politisch“ (Zitat von der Umschlaginnenseite).

    Von: kvel Datum: 25. April 2021

    Text von der Buchrückseite:
    „Mr. President, Sie haben das Recht zu schweigen!“

    Nie hätte die Juristin Dana Marin geglaubt, diesen Tag wirklich zu erleben: Bei einem Besuch in Athen nimmt die griechische Polizei den Ex-Präsidenten der USA im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshof fest.

    Sofort bricht diplomatische Hektik aus. Der amtierende US-Präsident steht im Wahlkampf und kann sich keinen Skandal leisten. Das Weiße Haus stößt Drohungen gegen den Internationalen Gerichtshof und gegen alle Staaten der Europäischen Union aus.

    Und für Dana Marin beginnt ein Kampf gegen übermächtige Gegner.

    So wie für ihren wichtigsten Zeugen, dessen Aussage den einst mächtigsten Mann der Welt endgültig zu Fall bringen kann, und dem die US-Geheimdienste bereits dicht auf den Fersen sind. Währenddessen bereitet ein Einsatzteam die gewaltsame Befreiung des Ex-Präsidenten vor ...

    Meine Meinung:
    Der Autor hat hier eine sehr interessante Thematik aufgemacht!
    Kompliment hierfür.

    Die Erzählung hat eine sehr angenehme Erzählweise.
    Der Sprachstil ist nicht abgehoben, sondern ehr alltagsnah, ohne ins Banale abzudriften.
    Die Spannung wird sowohl im Kleinen wie im Großen permanent aufrecht erhalten.
    Sehr gut haben mir die immer wieder eingeflossenen politischen Details gefallen; auch hier die großen und kleinen Details über politische Zusammenhänge.

    Warum es für mich nicht zu fünf Sternen gereicht hat:
    Etwas zu viel hin und her in der Story und etwas zu viel Action.

    Meiner persönlichen Einschätzung nach, ist dies dem Umstand geschuldet, dass so vorne auf dem Cover „Thriller“ stehen kann – und nicht einfach nur „Roman“, was bestimmt den Verkaufzahlen zu Gute kommt; um einer eventuellen Kritik zuvorzukommen, dass dies eben „nur“ ein Roman wäre und kein Thriller.

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  • Marc Elsberg: Der Fall des Präsidenten

    Von: Christian Rautmann Datum: 13. April 2021

    Marc Elsberg ist zurzeit sicherlich einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Thrillerautoren. Bekannt wurde er mit seinen Büchern ‚Blackout‘, ‚Zero‘ und ‚Helix‘. Zuletzt beschäftigte er sich in ‚Gier‘ auf spannende Weise mit dem Thema Wettbewerb. Mit ‚Der Fall des Präsidenten‘ ist nun von ihm ein Politthriller erschienen.

    Douglas Turner, der Amtsvorgänger des aktuellen US-Präsidenten trifft mit Privatjet und Bodyguards in Athen ein, wo er für einen Vortrag gebucht wurde. Zu seiner großen Überraschung wird er jedoch direkt am Flughafen im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) von der griechischen Polizei verhaftet. Der Vorwurf lautet: Kriegsverbrechen.

    Diese Verhaftung hat in der Welt große Aufmerksamkeit zur Folge und wird insbesondere in den USA mit Entsetzen und Unverständnis aufgenommen. Arthur Jones, der direkte Amtsnachfolger Turners und gerade mitten im Wahlkampf, wird sofort aktiv und macht deutlich, dass die USA die Verhaftung eines Ex-Präsidenten auf keinen Fall akzeptieren werden.

    So sehen sich nicht nur Griechenland, sondern auch die europäischen Partnerstaaten und speziell die Mitarbeiter des ICC einem steigenden Druck aus Washington ausgesetzt, wo man auf die sofortige Freilassung Turners drängt. Das geht auch an der jungen Juristin Dana Marin nicht spurlos vorüber, die als Vertreterin des ICC eigentlich nur bei der Verhaftung anwesend sein sollte und sich nun mit einem aus Washington entsandten Team renommierter Juristen auseinandersetzen muss, das alle Register zieht, um den ehemaligen Präsidenten freizubekommen.

    Dana Marin kämpft, weitgehend auf sich alleine gestellt, trotz plötzlich gesperrter Kreditkarten und medialer Verleumdungskampagnen darum, dass Douglas Turner nach Den Haag überstellt wird. Dort soll er sich vor Gericht für seine Taten verantworten. Doch im Hintergrund laufen Vorbereitungen, die notfalls eine gewaltsame Befreiung Turners ermöglichen sollen…

    Mit ‚Der Fall des Präsidenten‘ ist Elsberg nicht nur (mal wieder) ein äußerst spannend geschriebener Thriller gelungen, sondern auch ein Buch, das sich kritisch mit der Rolle der USA in der Weltpolitik beschäftigt. Man denkt zwangsläufig darüber nach, ob die Verhaftung eines ehemaligen US-Präsidenten und dessen Überstellung an den ICC tatsächlich zu einer solchen Eskalation an Maßnahmen führen würden, wie sie Elsberg beschreibt.

    Wie schon in seinen anderen Romanen bietet Elsberg auch mit ‚Der Fall des Präsidenten‘ nicht nur spannende Unterhaltung auf hohem Niveau, sondern regt auch zur Beschäftigung mit der uns umgebenden politischen Realität an. In diesem Fall mit der Frage nach dem Selbstverständnis der USA und ihrer Rolle in der Weltpolitik.

    Die tolle und sehr gut erzählte Story haben die knapp über 600 Seiten für mich zu einem echten Lesevergnügen gemacht. Daher kann ich dieses Buch mit gutem Gewissen allen ans Herz legen, die ebenfalls Freude an einem unterhaltsamen und spannenden Thriller haben möchten.

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  • Faktenreicher Thriller

    Von: schillerbuch Datum: 13. April 2021

    Marc Elsberg war für mich kein Unekannter, zwei Bücher habe ich von ihm schon gelesen, „Blackout“ begeisterte mich und für seinen Roman „Zero“ erhielt der Autor 2015 den Wirtschaftspreis der Stuttgarter Kriminächte und ich durfte damals bei der Verleihung die Laudatio halten. Marc Elsberg steht für sorgfältig recherchierte Thriller mit hohem Spannungsfaktor und ich war gespannt, was mich dieses Mal erwarten würde.

    Der Inhalt

    Athen in einer nicht allzufernen Zukunft (aber auf jeden Fall nach Corona): Am Flughafen wird der ehemalige amerikanische Präsident Douglas Turner im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofes von der griechischen Polizei festgenommen. Der Grund: Kriegsverbrechen. Sofort nach der Festnahme beginnen hektische Aktivitäten: Der aktuelle Präsident steckt mitten im Wahlkampf – nichts kommt ihm ungelegener als ein Skandal dieses Ausmaßes. Mit diplomatischen Mitteln und wirtschaftlichem Druck auf Griechenland und Europa versucht er, Turner frei zu bekommen.

    Dana Marin wiederum, die Vertreterin des Internationalen Gerichtshofes vor Ort hat jahrelang auf diesen Moment hingearbeitet. Mit Hilfe eines griechischen Anwalts und der griechischen Staatsanwaltschaft soll es ihr gelingen, daß Turner nach Den Haag ausgeliefert wird. Ihr Problem: Die amerikanische Regierung erkennt die Zuständigkeit des Internationalen Gerichtshofes für US-Bürger nicht an.

    Wird es gelingen, Turner tatsächlich in Den Haag vor Gericht zu stellen? Eines jedoch ist am Ende des Buches auf jeden Fall klar: Das ist nicht nur der juristische Fall des Präsidenten, sondern auch der tiefe Fall eines einst mächtigen Mannes im Ansehen der Weltöffentlichkeit.

    Meine Meinung

    Marc Elsberg versteht sein Handwerk: Dieser Thriller ist spannend und voller gut recherchierter Fakten. Er spinnt dabei mehrere Handlungsfäden:

    Da ist Dana Marin, die mit ihren Eltern aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg nach Deutschland geflohen ist. Sie kämpft leidenschaftlich um Gerechtigkeit für die zahlreichen zivilen Opfer der Kriege im Irak, Afghanistan und anderen Bürgerkriegsregionen. Schnell gerät sie ins Visier der amerikanischen Entourage, die versucht, sie mit allen Mitteln zu diskrediterien und ihre Glaubwürdigkeit zu erschüttern.

    Parallel dazu lesen wir von Steve, einem Amerikaner, der in Deutschland lebt und ein Geheimnis zu haben scheint. Nach und nach stellt sich heraus: Er hat dem ICC ein Video zugespielt, das eine entscheidende Rolle in der Beweisführung gegen Turner spielen soll. Nach der Festnahme von Turner droht seine Identität aufzufliegen und er weiß, was Whistleblowern in Amerika blühen kann.

    Sean Delmario ist ehemaliger Soldat, arbeitet als Securitymann und ist bekannt dafür, besonders kniffelige Aufträge professionell und zuverlässig auszuführen. Ein lybischer Millionär beauftragt ihn, Turner aus dem Gefängnis zu befreien. Er stellt eine Trupe zusammen und macht sich an das scheinbar aussichtslose Unterfangen.

    Diese Handlungsfäden verknüpft Elsberg geschickt, baut immer wieder Rückblenden ein, die sowohl in Dana’s, Steve’s als auch Seans Vergangenheit führen. Es gibt noch jede Menge weiteres Handlungspersonal, hier fiel es mir manchmal schwer, die Übersicht zu behalten.

    Besonders spannend waren für mich die Gerichtsszenen, in denen Staatsanwaltschaft und Verteidigung darum ringen, ob Turner nach Den Haag ausgeliefert werden darf oder nicht. Sie sind voller juristischer Spitzfindigkeiten, denn eigentlich geht es vor dem Athener Gericht nur darum, ob Turner’s Rechte bei seiner Festnahme beachtet wurden, ob die Anklage des ICC rechtmäßig ist und seine Auslieferung nach Den Haag deshalb auch eine gültige rechtliche Grundlage hat. Aber natürlich wird in dem Verfahren dennoch aufgerollt, was für Kriegsverbrechen es sind, die Turner begangen haben soll. Dabei gelingt es Marc Elsberg gut, herauszuarbeiten, wie schwierig, ja eigentlich unmöglich es ist, hier Recht zu sprechen oder gar für Gerechtigkeit zu sorgen. Wenn Dana ein Video zeigt, bei dem eine ganze Familie ausgelöscht wird durch einen amerikanischen Drohnenangriff, präsentiert die Gegenseite eine seitenlange Liste von zivilen Opfern von terroritischen Anschlägen. Opfer werden gegen andere Opfer aufgerechnet. Ist also nicht der Angeklagte einer, der für Gerechtigkeit sorgt? Es stellt sich im Laufe der Handlung aber auch immer wieder die Frage, wie unabhängig die Justiz eigentlich wirklich von der Politik ist.

    Gleichzeitig macht er noch ein zweites Thema auf, nämlich das der Desinformation in den sozialen Medien. Dana wird diskreditiert durch gefälschte Videos und erhält irgendwann Unterstützung durch eine Gruppe junger griechischer Aktivisten, die eine unabhängige Onlinezeitung betreiben. Drohnen filmen aus der Luft, Demonstrationen werden über die sozialen Netzwerke organistert und was letztendlich Tatsache und was Fake ist, weiß im Grunde genommen kaum noch jemand. Hier merkt man, daß sich der Autor in diesem Thema wirklich gut auskennt.

    Aber diese Fülle der hervorragend recherchierten Fakten gerät dem Buch ein Stück weit auch zum Nachteil: Die Figuren haben für mich nie an Tiefe gewonnen, sie sind eher Prototypen, die für eine bestimmte Handlung oder Einstellung stehen. Und so spannend das Buch ist – am Ende erliegt Elsberg der Versuchung, ein actionreiches Finale zu kreieren, das vor technischen Details und Klischees nur so strotzt und jede Glaubwürdigkeit vermissen lässt.

    Mein Fazit: Marc Elsberg hat ein wirklich starkes Thema aufgegriffen, nämlich wie lassen sich Menschenrechtsverletzungen juristisch aufarbeiten, ja, lassen sie sich überhaupt aufarbeiten? Leider hat er dieses wichtige Thema letztendlich (zumindest in meiner Wahrnehmung) einer Thrillerhandlung untergeordnet wenn nicht gar dafür instrumentalisiert. Das ist legitim, aber bei mir hinterlässt es, trotz aller Spannung und trotz aller sorgfältiger Recherche, die das Buch auszeichnen, einen faden Nachgeschmack. Ich hätte mir ein paar Drehungen in der Handlung weniger und vor allem ein weniger achtionreiches Ende mit mehr Substanz gewünscht.

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  • Ein "Elsberg"?

    Von: WolfgangB Datum: 12. April 2021


    Was wäre, wenn ein ehemaliger US-Präsident sich für Kriegsverbrechen in seiner Amtszeit vor einem internationalen Gerichtshof verantworten müsste? Der österreichische Autor Marc Elsberg wurde mit Thrillern aus Hightech und Wissenschaft bekannt und wagt sich mit seinem neuen Roman an jene Untergattung aus dem Spannungsfach, die in der Justiz angesiedelt ist.

    Elsberg verliert keine Zeit. Gleich zu Beginn wird der ehemalige amerikanische Präsident Douglas Turner auf dem Athener Flughafen in Gewahrsam genommen, die griechischen Behörden müssen über das weitere Vorgehen entscheiden. Die Frage ist nun: Wie reagieren die USA, andere Staaten, die Öffentlichkeit auf diesen beispiellosen Schritt? Der Autor hat sich den Ruf erarbeitet, sich mit fundiertem Fachwissen an die Tastatur zu setzen. Schnell entfaltet sich ein spannendes Szenario, in dem die USA zunächst diplomatischen Druck auf die Beteiligten ausüben. Der griechische Botschafter wird einbestellt, über Mitarbeiter des Internationalen Gerichtshof (ICC) werden Reiseverbote verhängt und ihre Konten eingefroren. Ein kleines Team von Spezialisten reist nach Athen, um die Verteidigung Turners vor Ort zu organisieren. Eine mögliche gewaltsame Befreiungsaktion als Plan B wird selbstverständlich auch vorbereitet. Als klar wird, dass die Situation nicht innerhalb weniger Stunden gelöst sein wird, brechen die Börsenkurse ein, europäische Staaten verlegen ihre Truppen im Mittelmeer. Auch der Journalismus steht vor einer sehr aktuellen Herausforderung:

    "
    'Warum veröffentlicht es deine Quelle nicht einfach online?'
    'Weil es dann in dem Meer von Desinformation da draußen untergehen würde. Da kommst du doch mit echter Information nicht mehr durch. Und selbst wenn, wird sie sofort zerpflückt, umgedeutet, zerteilt, verfälscht ...'
    "
    (S. 99)

    Marc Elsberg will ein möglichst umfassendes Bild der dipolmatischen Ausnahmesituation zeichnen. Dafür benötigt er zahlreiche Figuren, denen man in rascher Abfolge begegnet. Durch das anfangs hohe Tempo bleibt nicht immer ausreichend Zeit, mit den zahlreichen Namen und Funktionen auch vertraut zu werden. Rasant auf der Erzählstraße unterwegs, verpasst das Gehirn leicht eine wichtige Abzweigung. innerhalb eines Kapitels sind solche Abzweigungen. Weil aber tpyographische Markierungen fehlen, die wie Hinweisschilder zur Orientierung dienen, braust das Gehirn ungebremst weiter. Nach kurzer Zeit aber wieder umkehren zu müssen, trägt nicht zur Lesefreude bei.

    In einem Interview mit einer österreichischen Zeitung bezeichnet sich der Autor als "proamerikanisch". Dennoch fällt es wesentlich leichter, Sympathien für Dana Marin, die Vertreterin des ICC zu entwickeln als für ihre amerikanischen Kontrahenten. Von der Verstärkung aus Den Haag abgeschnitten, findet sie Unterstützung vor Ort. Mit einer bunten Gruppe sympathischer Anarchisten gegen die geballe Macht der US-Geheimdienste anzutreten, das ist doch eine plakative David-Goliath-Situation.

    Die emotionale Rede, zu der sich der angeklagte Ex-Präsident vor Gericht hinreißen lässt, wirkt wie ein verzweifelter Versuch, Dana Marins Vorsprung in der Gunst der Leserinnen und Leser noch aufzuholen.

    "Wir könnten Ihnen Bilder zeigen. Ganze Hallen voll von Bildern. Von den Opfern der Vigilanten, Warlords, Terroristen und anderen Barbaren, die wir zu stoppen versuchen. Wollen Sie Bilder sehen? Von Hunderten entführter Schulmädchen in Afrika? Wollen Sie Bilder sehen von Abertausenden Menschen, die von Autobomben und Selbstmordattentätern zerfetzt wurden?" (S.341)

    Eindringlich versucht er, die Rolle der Weltmacht USA im Wahnsinn der internationalen Konflikte einzuordnen. Damit wirft er jedoch eine entscheidende Frage auf: Warum beschäftigt sich die Strafverfolgungsbehörde im Roman gerade mit den USA? Warum erhebt sie nicht Anklage gegen verbrecherische Regime, Staaten, die weitaus offensichtlicher gegen internationales Recht verstoßen, gegen jene, die Kriege anzetteln? Marc Elsberg setzt sich damit dem Vorwurf aus, den scharfen Wind, der den USA in den letzten Jahren entgegengeschlagen ist, in den Segeln seiner Geschichte zu nutzen. Die Initialen des Delinquenten sind wohl nicht zufällig gewählt.

    Nach dem Hochgeschwindigkeitsauftakt verliert die Erzählung an Fahrt. Das griechische Gericht achtet in diesem delikaten Fall penibel darauf, nur ja keinen Fehler in der Prozessführung zu begehen. Sehr ausführlich beschäftigt es sich daher mit der Frage, ob der Angeklagte überhaupt an den ICC ausgliefert werden kann. Die immergleichen Abläufe, das wiederholte Vertagen der Entscheidung kosten unnötig viel Erzählzeit. Die Geschichte handelt zu weiten Teilen in Griechenland. Elsbergs reizvolles Gedankenexperiment bleibt im Ansatz stecken, wirkt nicht vollständig durchgespielt. Denn wie interessant wäre es wohl gewesen, Douglas Turner und die immer nervöser werdende Weltöffentlichkeit beim eigentlichen Prozess vor dem Internationalen Strafgerichtshof zu beobachten? Wie spannend wäre es wohl, den gesamten Prozess mitsamt all seinen politschen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Nebenwirkungen durchzuexerzieren?

    Nach dem Umblättern der letzten Seite dürfte wohl auch die Frage hängenbleiben, ob "Der Fall des Präsidenten" ein echter "Elsberg" war. Aber was ist das eigentlich, was ist unverwechselbar typisch für den Autor? Bekannt wurde Elsberg mit dem 2012 erschienenen "Blackout", das vom Zusammenbruch der Stromversorgung handelt. Der Folgeband "Zero" handelt von der algorithmischen Macht von Social Media, und "Helix" von den Möglichkeiten der Gentechnik. Ein fühlbarer Stilbruch folgte 2019 mit "Gier", in dem nicht mehr Naturwissenschaft oder neue Technologien die Handlung vorgaben, sondern die weltweit verflochtene Wirtschaft. (Bereits in der Rezension ist dieser Umstand nicht zu übersehen: https://buecherkaffee.de/2019/11/marc-elsberg-gier-rezension.html) Diese Zäsur ist auch auf dem Cover erkennbar. Während auf den ersten drei Büchern lediglich der jeweilige Titel farblich hervorgehoben prangt, präsentiert "Gier" ein konkretes Objekt, ein Containerschiff. Hier schließt "Der Fall des Präsidenten" und zeigt das Projektil einer Schusswaffe über einem nächtlichen Straßenzug. Die veränderte inhaltliche Gewichtung ist offensichtlich auch dem Verlag bewusst. Mit "Blackout", "Zero" und "Helix" hat sich Elsberg den Ruf als Seismograph für die Bruchlinien zwischen Technologie und Gesellschaft erarbeitet. Die in den Romanen zum Leben erweckten Innovationen wurden zuverlässig zwei Jahre später in den Abendnachrichten mit sorgenvollem Unterton in die Wohnzimmer getragen. "Gier" ist zwar als Roman nicht minder spannend, hat aber Bild des Autors als Wissenschaftsorakel getrübt. Nun verhalten sich neue Ideen und der Drang nach Weiterentwicklung für einen kreativen Geist wie Sonnenlicht für eine Pflanze. Eine wohl etablierte, scharf konturierte Marke ist jedoch von unschätzbarem Wert. Wer sich für Claudia Rossbacher entscheidet, schätzt steirisches Lokalkolorit. Wer Andreas Gruber liest, stellt sich auf nervenzehrende Stunden über dem Buch ein. Würde jemand, der "Blackout", "Zero" und "Helix" gelesen hat, auch den "Fall des Präsidenten" sofort Marc Elsberg zuordnen?

    Persönliches Fazit

    "Der Fall des Präsidenten" ist ein spannender Justiz-Thriller mit detaillierten, weitreichenden Überlegungen. Allerdings wirkt der Roman wie eine in die Länge gezogene Vorgeschichte zu einem deutlich weitreichenderen Gerichtsprozess. Außerdem scheint Marc Elsberg nicht mehr daran gelegen, seinen Ruf als Seismograph für aufkommende technologische Entwicklungen zu kultivieren.

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