Brisantes Thema
Von: Silly2207
Datum:
12. Dezember 2016
Als bei einem Staatsbesuch in München der Außenminister der USA an einem Herzinfarkt verstirbt, ahnt zunächst niemand, was hier wirklich passiert, doch bei der Obduktion wird klar, es war nicht nur ein Herzinfarkt, denn dieser wurde durch einen Virus hervorgerufen. Währenddessen finden Wissenschaftler in verschiedenen Entwicklungsländern Pflanzen, wie z. B. Mais, der viel robuster und größer erscheint, als er eigentlich sollte. Zur gleichen Zeit suchen Helen und Greg in Kalifornien eine Kinderwunschklinik auf und der Vorschlag, den sie von den Ärzten unterbreitet bekommen, läßt einen stutzen. Viele unterschiedliche Ereignisse und doch scheinen sie alle in eine Richtung zu deuten, wo ist der Zusammenhang? Oder gibt es hier überhaupt einen Zusammenhang?
Meine Meinung:
Ich muss sagen, dass mich Marc Elsberg mit seiner Geschichte sehr schnell packen und fesseln konnte, denn er entwirft hier ein Szenario, das auf keinen Fall abwegig erscheint. Ganz im Gegenteil, denn ich könnte mir durchaus vorstellen, dass schon Wissenschaftler irgendwo mit der menschlichen Genetik experimentieren und ich hoffe, dass es nicht doch so Realität wird, wie es hier noch fiktional ist. Der Einstieg in die Handlung beginnt noch recht langsam, da ich erst einmal einen Einblick in die unterschiedlichen Ereignisse bekam und die verschiedenen Charaktere und deren Beweggründe kennenlernen konnte. Doch schon bald nimmt alles viel mehr Tempo auf und ich wurde immer mehr in das Geschehen gezogen. Der Schreibstil ist dabei sehr gut verständlich und flüssig, so dass ich trotz des eigentlich komplizierten Themas keinerlei Verständnisprobleme hatte. Ganz im Gegenteil, der Sog des Geschehens wurde immer stärker und ich wollte einfach immer mehr wissen, was denn da los ist und wie die Zusammenhänge sind. Ganz geschickt werden hier mehrere, zunächst völlig voneinander unabhängige Handlungsstränge erzählt. Die Kapitel sind kurz gehalten und lassen das Buch zum Pageturner werden, da man ja immer noch schnell ein Kapitel lesen kann. Dadurch das es hier mehrere Erzählstränge gibt, sind auch die Perspektiven unterschiedlich, doch der Autor verliert zu keiner Zeit den roten Faden, stattdessen schafft er es ganz geschickt, die einzelnen Handlungen langsam aufeinander zuzuführen, bis sie ein großes Gesamtbild ergeben.
Gentechnik ist ja schon ein sehr brisantes Thema und wenn man überlegt, wie schnell es plötzlich gelang einen Clon zu erstellen, dann komme ich schon ins Grübeln, wann man es schafft, verschiedene DNA-Stränge auszutauschen. Mit diesem Buch schafft es Marc Elsberg auf jeden Fall, dass ich noch ein wenig mehr darüber nachdenke und das, was mit den Kindern in der Kinderwunschklinik experimentiert wurde, ließ mich schon manches Mal erschauern.
Alles in allem ist das Buch sehr spannend gehalten und kann sich auch innerhalb der Geschichte und auch zum Ende hin immer wieder steigern. Wobei ich es auf der einen Seite am Ende doch ein wenig unrealistischer empfunden habe, andererseits klingt es so absurd und erschreckend, dass es schon fast wieder wahr sein könnte.
Die Charaktere sind hier glaubhaft dargestellt, der ehrgeizige Wissenschaftler, die modernen Kinder, die Regierungsmitarbeiter, aber auch das Ehepaar mit Kinderwunsch bleiben so interessant und denkbar. Hier bekommt zwar niemand viel Tiefgang und Gedanken und vor allem Gefühle werden wenn überhaupt nur angedeutet, aber ich denke, dass muss auch bei einem Spannungsroman dieser Art nicht anders sein. Das Hauptaugenmerk ist und bleibt hier das Thema Gentechnik und das ist nachvollziehbar erzählt und das auch durchaus für die breite Masse.
Mein Fazit:
Ein Pageturner über ein sehr brisantes Thema, das im Großen und Ganzen gar nicht so weit hergeholt erscheint. Flüssig und verständlich geschrieben, mit nachvollziehbaren Handlungen und eine gehörigen Portion Spannung, ist auch Marc Elsbergs neuer Roman lesenswert und interessant. Ich könnte mir dieses Buch auch sehr gut als Film vorstellen und gebe hier eine Leseempfehlung.